Die Strecke Weilheim - Schongau

Die Bahnstrecke Weilheim - Schongau ist neben den Bundesstraßen 2 (Berlin - Mittenwald/Scharnitz-Grenze) und 472 (Marktoberdorf - Irschenberg), sowie der Bahnstrecke 960 (München - Mittenwald/Scharnitz-Grenze) eine der Hauptverbindungsachsen des Landkreises Weilheim Schongau.

Sie verbindet vier große Gemeinden des Landkreises mit der Kreisstadt Weilheim und stellt dort die Verbindung zur Strecke 960 nach München her.

An der Strecke liegen die Kommunen:

© OpenStreetMap Veröffentlicht unter ODbL

(Alle Zahlen Stand 31.12.2023, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik)

Dieses Gesamtpotential von über 60.000 Einwohnern (mit Umlandgemeinden 75.000 EW) sorgt für eine relativ hohe Auslastung der Strecke. Die Bahn wird dabei überwiegend im Schüler- und Berufsverkehr zwischen den Orten und darüber hinaus nach München genutzt. Seit Einführung des Werdenfelstaktes ist aber auch eine überproportionale Zunahme des Freizeitverkehrs festzustellen.

Bis 1984 wurde die Strecke von 05.30 Uhr bis 19.30 Uhr mit 8 Zugpaaren betrieben, wobei am Samstag nachmittag und am Sonntag vormittag der Betrieb ruhte. Ab 1984 entfiel dieser Restbetrieb am Wochenende, dafür wurde ein zusätzliches neuntes Zugpaar Montag bis Freitag eingeführt.

Ab 1993 wurden die Taktlücken Vormittags und nachmittags durch 3 weitere Zugpaare geschlossen Mit der Einführung des Werdenfels-Taktes 1994 wurde der Verkehr in den Mittagstunden weiter verdichtet und um zusätzliche Zugpaare bis nach Mitternacht ausgeweitet. Diese Ausweitung brachte einen enormen Anstieg der Fahrgastzahlen. Im Rahmen einer Verkehrsausweitung zwischen München und Weilheim wurde im Jahr 2000 zur Kilometerkompensation eines der abendlichen Zugpaare leider wieder gestrichen.

Im Jahr 2003 galt der neue Werdenfelstakt, der einen vollkommen neuen Fahrplan brachte und auf den Knoten Weilheim zur Minute 0 synchronisiert war. Nachdem dieser Fahrplan sich als nicht praktikabel erwiesen hatte, wurde er ab Dezember 2003 wieder von einem Fahrplan abgelöst, der an den bis 2002 gültigen Fahrplan angelehnt, jedoch um 30 Minuten gedreht ist.

Dieser Fahrplan hat sich als stabil erwiesen. Als positiver Nebeneffekt konnten die mittäglichen Taktverdrehungen im Schülerverkehr abgebaut und mit den gewonnen Zugkilometern die Taktlücke im Abendverkehr wieder geschlossen werden.

Hauptproblem der Strecke ist die zu lange Fahrzeit von 34 - 42 Minuten für 24 Kilometer. Grund dafür ist dir große Anzahl von Bahnübergängen, sowie die antiquierte technische Ausstattung der einzelnen Betriebsstellen. Zwar wurde 2020 das alte Stellwerk in Peißenberg durch ein modernes, von Weilheim aus ferngesteuertes elektronisches Stellwerk ersetzt. Ein gleichzeitiges Ein- und Ausfahren der Züge ist jetzt zwar möglich, gleichzeitig benötigt der hier stattfindene Wechsel des Betriebsverfahrens zwischen dem signalisierten Zugleitbetrieb nach Ril 436 Richtung Schongau und dem Betrieb nach der Ril 408 in Richtung Weilheim noch zu viel Zeit. Auch der Umbau des Bahnhofes Peiting mit Rückfallweichen erhöht zwar die Flexibilität, da nun auch hier jederzeit Kreuzungen möglich sind, bremst den Betrieb durch die langsameren Einfahgeschwindigkeiten aber auch. Das investierte Geld diente somit auschließlich der Rationalisierung und Personaleinsparung.

Seit Beginn der 2020er bereitet jedoch auch zunehmend der Zustand der freien Strecke Sorgen. Der mittlerweile über 150 Jahre alte Abschnitt zwischen Weilheim und Peißenberg ist am Ende seiner technischen Lebensdauer angekommen und benötigt eine Grundsanierung, die einem Neubau gleichkommen würde. Besonders die Querung des Ammertales von der Weilheimer Ammerbrücke bis zum Weiler Grasla ist als Totalschaden zu bezeichnen. Nachdem bereits eine Langsamfahrstelle eingerichtet worden war, wurde anfang Februar 2024 versucht das Gleis durch Aufschottern wieder in eine befahrbare Lage zu bringen. Durch das zusätzliche Gewicht auf der Dammkrone gab der Damm jedoch an seinem Fuß weiter nach, so dass das Gleis sofort wieder absank und für den Damm einen Tag später eine Totalsperre notwendig wurde. Nach einer notdürftigen Reparatur soll die Strecke im April 2024 wieder freigegeben werden. Eine endgültige Sanierung soll jedoch erst 2025 im Rahmen einer mindestens 4-monatigen Sperre erfolgen, sofern die Bauindustrie Kapazitäteten zur Verfügung stellen kann.

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